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Odenwald erlebte ein politisches Erdbeben - CDU erobert erstmals den Wahlkreis
"Der Schock erfasste die Genossen bereits mit der ersten Hochrechnung um 18.00 Uhr am vergangenen Wahlsonntag. Von absoluter Mehrheit von 50,0 und 50,1 Prozent berichteten die Medien, so dass zumindest den sozialdemokratischen Politikern die Lust am gemeinsamen Verfolgen der Wahlberichterstattung im Landratsamt sehr schnell vergangen war.
In der Tat gab es im Odenwald einen politischen Totalumbruch. Noch nie seit Kriegsende hat es im Odenwald bei Landtagswahlen eine Mehrheit für die Christlich Demokratische Union gegeben, und nun gleich zweimal, nämlich mit der Direktwahl von Judith Lannert (Reichelsheim, 47,1 Prozent) und mit der Mehrheit der Zweitstimmen (47,7 Prozent), wobei die CDU um 9,0 Prozent zulegte und die SPD 10,4 Prozent verlor. Der SPD-Direktkandidat Dr. Michael Reuter kam auf 42,7 Prozent, seine Partei im Odenwald auf 35,3 Prozent der Zweitstimmen.
Lange musste Dr. Reuter im Erbacher Brauhaus ausharren, bis endlich feststand, dass sein Listenplatz 31 gerade noch für einen Stuhl im Wiesbadener Landtag ausreichte. Eine bessere Absicherung seiner Person auf der Landesliste hatte niemand in seiner Partei für erforderlich gehalten, denn mit der erdrutschartigen Verschiebung der Wählergunst war nicht gerechnet worden.
Bündnis 90 / Die Grünen erreichten mit 7,5 Prozent der Zweitstimmen einen Zuwachs um 1,7 Prozent im Odenwald, die Freien Demokaraten legten um 1,8 Prozent auf 5,5 % zu. Vertreter beider Parteien zeigten sich mit ihrem Abscheiden zufrieden.
Grund zur ungeteilten Freude hatte allein Landrat Horst Schnur, der trotz der Kandidatur von zwei Mitbewerbern satte 60,7 Prozent der Landrats-Wahlstimmen einfuhr. Einen Achtungserfolg verbuchte der Herausforderer der CDU, Dr. Arno Zips, mit 34,4 Prozent aus dem Stand, während Claire Labigne vom Bündnis 90 / Die Grünen mit 4,9 Prozent der Wählerstimmen als klare Verlierein dastand. Die Trauer wird sich in Grenzen gehalten haben, hatte sie doch sicherlich nicht ernsthaft mit dem Amt einer Landrätin gerechnet.
Die wahre Freude mit großer Lust zum Feiern kam in der CDU Odenwaldkreis auf. Das beste Ergebnis aller Zeiten durfte gefeiert werden, die aus dem Hessischen Landtag ausscheidende Inge Velte drückte ihre erfolgreiche Nachfolgerin Judith Lannert eins übers andere Mal herzlich, zusammen mit Freunden und der ganzen Familie verfolgte Judith Lannert in Michelstadt im Hotel „Nibelungen“ die ständig neu hereinkommenden Gewinnerzahlen aus den Wahlkreisen, auch aus sicher geglaubten SPD-Hochburgen. Bitter vermerkte sie nur am Rande, dass der politische Gegner es nicht übers Herz brachte, ihr zum außerordentlichen Wahlsieg zu gratulieren."
Text und Foto: pdh
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