"Der braunen Gefahr entgegentreten - a u c h im Odenwald!" Einen
entsprechenden Antrag hatten die Odenwälder Jusos auf dem ordentlichen
SPD-Unterbezirksparteitag am 14. September 2001 gestellt. Er wurde "mit
großer Mehrheit angenommen", wie die noch sehr jungen Jungsozialisten
auf ihrer Website
stolz mitteilen. "Die SPD verurteilt, dass SPD-Mitglieder rechtsextreme
Parteien bei ihrer politischen Arbeit unterstützen." Muss die Odenwald - SPD der "braunen Gefahr" also auch in ihren eigenen Reihen entgegentreten? Oder ist alles wieder in Ordnung, wenn örtliche SPD-Mitglieder zwar rechtsextreme Auffassungen teilen, aber gefälligst nur noch die eigene Partei "bei ihrer politischen Arbeit unterstützen"? Sollte die Odenwälder SPD nicht nur ihre Proklamatik, sondern auch ihre Programmatik ernst nehmen, müsste sie freilich als erstes ihrer undemokratischen Parteibuchwirtschaft, einer milden, rosa-farbigen Form von Partei-Apartheid, ein Ende bereiten - und damit einen Ast absägen, auf dem sie seit Jahrzehnten sitzt, regiert und politisch dominiert. Denn eine so unangefochtene und andauernde Machtstellung sichert sich nur, wer bereit ist, Hinz und Kunz in die eigenen Reihen aufzunehmen, Hauptsache er dient dem Klüngel und gefährdet ihn nicht. So werden auch Mitglieder gesammelt, die nicht so sehr demokratische Überzeugungen teilen, sondern vielmehr all die Vorteile, die sich aus dem richtigen Parteibuch ergeben. Spagat von ganz links und jung nach ganz alt und rechtsBeispielhaft deutlich macht den breitesten, politischen Spagat der Odenwälder SPD ein Eintrag ihres obersten Herrn Horst Schnur im Internet-Gästebuch seiner Jusos am 13. 2. 2001:Hallo meine Lieben, das habt Ihr ja wirklich prima gemacht! So wird unser Odenwald auch politisch von seiner schönsten Seite wahrnehmbar. Nur bei den Bildern müßt Ihr noch nachsitzen: Schaut doch mal, wie ich das gelöst habe. Euer Horst Was genau Schnur mit der "politisch ... schönsten Seite" des Odenwaldes meint, bleibt unklar. Vielleicht die authentisch "sozialistischen Grüße" und das so bekannte, weltverändernde Marx-Zitat seines potenziellen Irgendwann-Nachfolgers Raoul Giebenhain . [Früh und sehr links übt sich, wer im Odenwald ein Meister bzw. Landrat wird.] Vielleicht auch "Der Funke", eine von den Jusos per Hyperlink hervorgehobene "Marxistische Zeitschrift in Sozialdemokratie und Gewerkschaften", welche nach den Anschlägen auf das World Trade Center auf ihrer Homepage plakativ und tiefschürfend feststellte: "TERROR IST DAS GESCHWÜR DER KAPITALISTISCHEN KRANKHEIT". Dazu zitieren die marxistischen Sozialdemokraten dann noch als höchste Autorität Leo Trotzki, den Organisator der Oktoberrevolution und der Roten Armee: "Wenn wir uns terroristischen Akten widersetzen, so n u r deshalb, weil individuelle Rache uns nicht zufriedenstellt." [Vor Ort, in Michelstadt, führte am 20.10.2001 eine gemeinsame "Antifaschistische Aktion" mit wirren Linksradikalen (AAO) zu einer späteren Randale betrunkener Anarchos, bei der ausgerechnet die historische Synagoge beschädigt wurde.] Schaut man dann die Internet-Seite an, die "Horst" seinen "Lieben" zur Nachahmung empfiehlt, können die jungen Jusos vom altgewordenen Ex-Juso nicht nur lernen, wie ein Bild in HTML integriert wird, sonder auch wie ein Image produziert wird: Verschmitzt, wie es seine Art ist, präsentiert sich der geübte Selbstdarsteller im traditionellen Ornat. So gefühlig, wie er dort noch die marxistischen Jungen ansprach, so gefühlig spricht er hier die heimatverbundenen Alten an. Und die Vaterlandsverbundenen. Die erfahren aus seinen sorgfältig gewählten und gesetzten "Persönlichen Daten", dass "Euer Horst" aus (r)echtem Holz geschnitzt ist: War der Vater doch offenbar ein Held von Stalingrad, der dort fürs Vaterland bzw. für Hitler sein Leben hingab. Mythos StalingradMan muss wissen, welchen Mythos die Nazis um die von ihnen verheizten "Helden von Stalingrad" schufen, um nach dem Kalkül zu fragen, welches Horst Schnur bei der öffentlichen Präsentation ("Stalingrad") eines privaten, familiären Schickals leitet. Eines Schicksals, das er mit vielen (Vaterlosen) seiner Generation teilt, die dies jedoch nicht zum Bestandteil politischer Public Relation machen. Wer in Google, der bedeutendsten Suchmaschine, Informationen zu Landrat Schnur sucht, findet den nachfolgenden Eintrag mit extrahierten Texten aus seiner Selbstpräsentation. ![]() Horst Schnur hätte diese persönlichen Infos zu seinen Eltern in seiner Privatsphäre belassen können (wie seine Kollegen dies zumeist tun), er hätte von seinem Vater auch schreiben können: "im Krieg gefallen" oder "in Rußland gefallen", denn für das Sterben gab es damals keine privilegierten Orte, die besser oder schlechter waren als andere. Aber vielleicht meint Horst Schnur doch, dass der Tod in Stalingrad rühmlicher war - und dass ein wenig von diesem Ruhm auf den Sohn abfallen könnte. Wie viele russische Kinder hatte damals ein deutscher Soldat beim Eroberungsmarsch nach Osten zu (Halb-)Waisen gemacht, bevor ihn selbst eine Kugel traf? Auf einer Website der Aachener Hochschul-Jusos lässt sich nachlesen, wie heikel solche (Stalingrad)-Reminiszenzen sein können. Otto Köhler, ein bekannter linker Publizist, der u.a. für "Die Zeit" und die Gewerkschaftszeitung "Metall" schrieb, setzt dort der Stalingrad-Heldensaga eine übersteigert-wütende Polemik entgegen: "Auch die berühmte 6. Armee war, wie die Hamburger
Ausstellung belegt, eine Mörderbande, die in Stalingrad endlich ein
verdientes Los ereilte. »Bereits im August 1941 machte sich die 6. Armee
wissentlich zum Komplizen des Genozids«, schreiben Bernd Boll und Hans Safrian, die die Blutspur der 6.
Armee bis Stalingrad verfolgen. Mit dem Kindermord von Belaja Zerkow hat sich diese Verbrechertruppe
unvergeßlich in die Annalen der Geschichte eingetragen" Für Horst Schnur sollte man hoffen, dass er nur Sohn eines (gefallenen) Soldaten und nicht auch Sohn eines Täters ist. Der ihm gegebene Vorname lässt zumindest am Nonkonformismus seiner Eltern zweifeln. Mit Horst, Uta und Adolf angepasst"War es angebracht, auf dem Weg in die 'Totenkammer aus Schnee' - wie Peter Huchel in seinem Gedicht 'Dezember 1942' Stalingrad bezeichnete - den neugeborenen Sohn ausgerechnet 'Horst' zu nennen?"Diese Frage stellen die Historiker Wolffsohn und Brechenmacher in ihrem Buch "Die Deutschen und ihre Vornamen - 200 Jahre Politik und öffentliche Meinung". Eine Frage, die sich fast gleichnishaft an die Eltern des im März 1942 geborenen Horst Schnur zu richten scheint. Unter dem Titel " Mit Horst, Uta und Adolf angepasst" berichtete die FAZ am 25. 9. 1998 über diese Studie und den Versuch, die Häufigkeit von Vornamen als vor-demoskopischen Indikator zu nutzen. Die Frankfurter Allgemeine schreibt dazu: "Man konnte, mußte aber die Kinder nicht Adolf, Horst, Uta oder Gudrun nennen. Wer das tat, bekundete Gesinnung, erfüllte ein Übersoll." Und an anderer Stelle: "Geradezu ein Bekenntnis legten jene Eltern ab, die ihrem Kind den Namen Adolf gaben...Ähnliches galt für Horst, der an den SA-Sturmführer Horst Wessel erinnerte und nach dessen Ermordung im Jahr 1930 zu einem häufig vergebenen Vornamen wurde." Zu denen, die noch "zwischen 1941 und 1943" ihren Kindern einen "germanisch-ideologischen" Namen gaben, heißt es: "Die Unbelehrbaren bäumten sich ein letztes Mal auf, zu einem Zeitpunkt, als jeder, der sehen wollte auch sehen konnte, in welchen Abgrund Deutschland trieb." Ob, und wenn ja welche Gesinnung Horst Schnur mit seinem Vornamen auf den Lebensweg gegeben werden sollte, nomen est omen, ein "Märtyrer" des National-Sozialismus wie Horst Wessel ist er sicher nicht geworden. Statt dessen in einer neuen, demokratischen Gesellschaftsordnung Lehrer an einer Mittelschule und dann Landrat in einem Mittelgebirge. Teilnehmer einer von ihm zu Juso-Zeiten geleiteten Jugendfreizeit an der bulgarischen Schwarzmeerküste konnten sich von dem freundlichem Interesse überzeugen, mit dem sich Schnur die Errungenschaften des Real-Sozialismus vorführen ließ - während sein Vater 30 Jahre früher und 1500 km östlich noch Lebensraum für die "arische Herrenrasse" erobern sollte. So oder so könnte Erwin Schnur auf einen Sohn stolz sein, der durch seine Tatkraft und seine Führungsqualitäten sich wohl unter allen Umständen für das Gemeinwohl verdient machen konnte. Genossen in Gastwirtschaft und ParteibuchwirtschaftEin Hintergrund für den Antrag der Odenwälder Jusos war Folgender:Am 6. März 2001 hielten die rechtslastigen Republikaner eine Wahlkampfveranstaltung ab - ausgerechnet im Hotel bzw. in der Gaststätte eines "Genossen". Hätte der "Genosse" freundlich aber bestimmt die um Stimmen werbenden, rechten SPD-Konkurrenten denn nicht auch an eine andere (parteinähere) Lokalität verweisen können? Vielleicht sprachen sie ihm, trotz seines nützlichen SPD-Parteibuchs, aus der Seele, vielleicht hatte er auch Freunde da wie dort, vielleicht ging es auch nur um möglichst viele zahlende Gäste, wie es Horst Schnur um möglichst viele ihn wählende Wähler (75%) gehen mag. So dass es ratsam ist, nach vielen Seiten offen zu sein - auch in Richtung Ewiggestriger ("Stalingrad"). Erstaunlich jedenfalls war, dass die jungen Sozialisten offenbar erst in diesem Moment begriffen, dass die auch ihrer Karriere im Odenwald förderliche Parteibuch - Wirtschaft sich um weltanschauliche Unterschiede eigentlich kaum schert. Linker Pressewart, rechter "Pressezar" und die PR für den ProvinzbossSo teilte sich der Pressewart der Odenwälder SPD die Redaktion eines Monatsblattes mit einem Mann, der durch zahllose heimatkundliche Traktate, manchmal durch Plagiate und einmal auch durch ein rechtsradikal anklingendes Elaborat auffällt: Dr. Peter W. Sattler, eigentlich Biologie-Lehrer, vor allem aber unermüdlicher Lieferant bedruckter und wenig gelesener Füll-Seiten der erwähnten Monatszeitschrift und des wöchentlich in den Briefkästen steckenden "Odenwälder Journal".Beide Zeitschriften dienten bzw. dienen ansonsten auch der unermüdlichen PR des "unermüdlich wirkenden" Landrats. Typisch etwa ein Foto im Juniheft (1996) des damals scheinbar inoffiziellen Monats- und Heimatblattes der Mümlingtal - SPD: Ein routiniert der Kamera zugewandter Horst Schnur zeigt ihn wieder einmal bei einer Übergabe - diesmal eines Sweat-Shirts aus Boston. Nur 4 Blätter davor findet sich der bislang bemerkenswerteste Artikel des Heimat- und Geschichtskundlers Sattler: ![]() Impressum: ![]() Der 2-Seiten-Text spricht nirgendwo von Hitler, von Juden, vom Holocaust, von den Angriffen auf Polen und die Sowjetunion, von den Millionen Opfern, die die deutsche (und japanische) Aggression forderte. Die Sattlersche Alternativ-Geschichtsschreibung setzt erst in dem Moment ein, als die Aggressoren (und auch deren unschuldige Zivilisten) nach gewendetem Kriegsglück (Stalingrad) nun selbst zu Opfern werden. Eine unaufrichtige Perspektive, eine selektive Wahrnehmung mit verkehrten Kausalitäten, die in ihren Schilderungen über weite Strecken wortgleich mit rechtsradikaler Propaganda ist. Sozialdemokratische Meinungsfreiheit im OdinwaldDieser Text wurde von dem der SPD angehörenden Herausgeber ebenso akzeptiert wie vom heutigen Pressewart der Odenwälder SPD.Es gab in dem Blatt auch keinerlei kritischen Kommentar zum rechtsradikal anklingenden Artikel seines Chefredakteurs. Die sachlich argumentierende Replik eines anderen Autors, der sich damit von Sattlers Darstellungen distanzieren wollte, wurde weder beantwortet noch veröffentlicht. Um so absurder wirkt dann die vom SPD-Unterbezirk begrüßte, mit Trillern und Trommeln nur lärmende "Kritik" ("Nazis raus!") vorm Hotel ihres "Genossen" und den darin versammelten Rechten. Vielleicht sass dort ja auch der Chefredakteur des der SPD nahestehenden Heimatblattes - noch zwei Wochen vorher hatte Sattler gemeinsam mit dem Vize-Chef der Odenwälder Republikaner über die "Wahlheimat Odenwald" (minus 1933 - 1945?) referiert. Eine sozialdemokratische Meinungsfreiheit, die einmal rechtsradikal anklingenden Thesen breiten, öffentlichen Raum gibt und einer sachlichen Kritik solcher Thesen Raum verweigert und wieder ein anderes Mal rechtslastige Wahlkonkurrenten "raus" trillert und trommelt - im Odenwald durchaus denkbar. Braune Peinlichkeiten und die selektive ErinnerungDer sehr selektive Rückblick des Heimatkundlers Sattler auf die Jahre 1933 - 1945 ist durchaus symptomatisch.Was ein anderer Heimatkundler, Willi Weckbach, ehrlicherweise für sein Dorf feststellt, gilt für den gesamten Odenwald: "An diese Zeit des Nationalsozialismus, das dunkle
Kapitel der deutschen Geschichte, will man sich nicht mehr so gerne
erinnern." Wohl auch nicht in seiner Partei, der SPD. Es hätte z.B. für einen früheren Kreisvorsitzenden (70er Jahre) bedeuten können, sich an seine Jahre in Sonthofen zu erinnern: als Lehrer an einer Adolf-Hitler-Schule, damals eine Kaderschmiede des Dritten Reiches. Im März 1997 präsentierte der (heutige) SPD-Pressewart im erwähnten Monatsblatt Auszüge einer von Landrat Schnur gehaltenen Feierrede zu "175 Jahre Odenwaldkreis". Dabei erscheint der 12 Jahre währende Zivilisationsbruch auch im Mümlingtal in bekannter und Sattler-ähnlicher Optik: 1933 wird das "antifaschistische(n) Bündnis ... brutal zerschlagen" - scheinbar von Außenstehenden - und kurz darauf, in den Kriegsjahren, "litt die Bevölkerung des Odenwaldes" schon wieder und "nicht weniger als andere Regionen." Soviel vom heimatliebenden Landrat nicht zur "braunen Gefahr", sondern zur braunen Realität, die zum Glück nur noch jüngere Geschichte ist. Nun mag das wichtigste (und natürlich auch antifaschistische) Anliegen sein, die jahrzehntelange Macht der Partei zu erhalten und damit auch die kleinen und großen Vorteile für die vielen kleinen und großen Leute, die (auch) zu diesem Zweck der hier so dominanten Partei angehören. Gelegentliche Peinlichkeiten, vor allem wenn über sie berichtet würde, sind in einem solchen Klima kein Anlass zum Nachdenken oder zur Debatte. Sie stören das Bild, weswegen sie am Liebsten ausgeblendet werden. Fremdenfeindlichkeit im Odenwald? Wo?Ähnlich verhielt es sich mit der folgenden Schlagzeile, die kurz nach Sattlers Ausführungen über "Plündernde Polen und Russen" (Kriegsgefangene bzw. Zwangsarbeiter) und die "Unmenschlichkeiten" von Amerikanern und Franzosen in seinem zweiten Hausblatt auf der ersten Seite zu lesen war:![]() Auch diese Schlagzeile soll ein der SPD angehörender Chefredakteur gesetzt oder gebilligt haben. Kritik an solchen Formulierungen muss nicht bedeuten, kriminelle Handlungen eines oder einiger Ausländer zu bestreiten. Und es mag durchaus sein, dass (Gewalt-)Kriminalität angemessener begegnet werden muss. Doch wer aus dem möglichen "Terror" (zum Beispiel) eines Polen oder eines Juden einen Polenterror oder einen Judenterror macht, schert die ganze Gruppe über einen Kamm - und in zugespitzten, völlig verrohten Zeiten könnte sie auch über die gleiche Klinge springen. Es ist nicht bekannt, dass in irgendeiner Odenwälder Zeitschrift die Problematik solcher Schlagzeilen diskutiert wurde. Dr. Peter W. Sattler hat übrigens auch Bücher mitverfasst: Eines über die Kreisstadt ("Historisches Erbach", natürlich minus 1933-1945) und eines über "Kulinarische Streifzüge" durch den Odenwald, als weiterer Mitverfasser ist der ebenfalls etwas rundlich wirkende Horst Schnur genannt. Man kennt sich eben, mitunter lächelt man auch in die Kamera des anderen oder schreibt über ihn wieder mal einen netten Artikel. Was den Dr. Sattler auch weit wichtiger macht für das System Schnur und dessen PR als den Genossen Gastwirt mit seinen rechten Gästen. Wechselseitige Rücksicht (ich schone Dich, Du schonst mich) ist in Ordnung und auch menschlich. Majestätsbeleidigung im Mümling-GauNur eines ist im Odenwald überhaupt nicht in Ordnung und daher auch ganz unüblich: Majestätsbeleidigung. Auch der Genosse Gastwirt zog sich den Bannstrahl seiner Partei wohl erst in dem Moment zu, als er ankündigte, "dass spätestens von nun an keine Sozialdemokraten mehr in seinem Hotel erwünscht seien. Dies könne man den führenden Köpfen der Partei ruhig ausrichten."Ganz schön frech für die "führenden Köpfe der Partei", er wird schon sehen, welche (ruinösen?) Auswirkungen das auf Dauer für sein Geschäft hat. Es heißt, dass Horst Schnur bei Kritik "empfindlich" sei, eine Presseerklärung aus seinem eigenen Haus schildert ihn als einen Mann, der "nahezu allergisch und temperamentvoll" reagiert, wenn er Nachteile auch "nur erahnt". Sollte er Kritik an sich als "Nachteil" empfinden, und "allergisch und temperamentvoll" reagieren, wenn er nachteilige Kritik an sich auch "nur erahnt" - dann muss man auf der Hut sein. Wer weiß schon, wie (temperamentvoll) ein "nahezu" Allergiker reagiert? Die Angst der Journalisten vor AllergikernDiese Vorsicht ist allen Odenwälder Presseorganen anzumerken. Nicht nur dem Monatsblatt und dem Wochenblatt, sondern auch dem Tagblatt bzw. der Odenwälder Heimatzeitung, das sich nicht ohne Grund noch immer "Amtsblatt" nennt.Weil die für das Feuilleton der OHZ schreibende Journalistin Liane Probst-Simon dort wohl nicht ganz so keck schreiben kann, wie sie gerne möchte, ist sie für solche Zwecke auf das Internet ausgewichen. Eine auch aus Regionen wie China bekannte Möglichkeit zum nonkonformistischen Meinungsausdruck. Bezeichnenderweise nennt sie ihr Online-Magazin "Odinprawda", womit sie ein verflossenes Reich des Real-Sozialismus zitiert, dessen (Amts-)Presse mit seinen "unermüdlich wirkenden" Führern stets liebevoll umging - auch im vorauseilenden Gehorsam. Bei soviel Presserummel und Personenkult fielen im Sowjet-Reich auch die Wahlen entsprechend aus - mindestens 75% für den Chef (was zugegeben noch weitere Gründe hatte.) Doch auch die kecke Liane lässt Vorsicht walten, vorzugsweise dann, wenn sie vom "Kartoffelkönig" Horst Schnur spricht. Dann soll ein blinkendes "Achtung Satire!" dem "Landfürst" wohl signalisieren: Bitte, bitte nicht "allergisch" reagieren, kein "Klaps", der weh tut, ich bin immer noch ein braver "Untertan". Macht und Ohnmacht in der ProvinzÜber einen Schröder oder Koch lässt sich aus einigem Abstand gefahrlos spotten, über einen "Landgraf" nicht, selbst wenn der Graf nicht so "allergisch" auf Nachteiliges reagiert wie der machtfüllige Horst Schnur und die Grafschaft nicht so durchdringend verfilzt ist wie der Odenwaldkreis.Dem allzu kritischen Untertan können, wenn er in der Grafschaft auch lebt, allerlei Strafen das lästerliche Maul stopfen. Vielerlei Vorteile können verloren gehen, vielerlei Nachteile (beruflich, behördlich etc.) können sich ergeben, im schlimmsten Fall ist - gerade in der Provinz - auch die (soziale) Existenzvernichtung nicht auszuschließen. Was bei Nestbeschmutzung drohen kann, zeigte Michael Vehoeven 1990 in seinem Film über Anna Rosmus, "Das schreckliche Mädchen" von Passau. So wie sich Christsoziale einbilden, nie und nimmer Praktiken zu betreiben wie damals die bösen Roten in Ost-Berlin, so bilden sich wahrscheinlich die Rosa-Roten im kleinen Odenwald ein, nie und nimmer Praktiken zu betreiben wie die bösen Schwarzen in Passau. Es stimmt natürlich nicht. Die allzu große, die allzu lange währende und die allzu selbstverständliche Macht verführt und verdirbt so oft - wenn sie nicht ohnehin einen bestimmten Menschentypus anzieht. Der für einen Oscar vorgeschlagene Film von Oliver Hirschbiegel "Das Experiment", basierend auf einer wahren Geschichte, führt vor, wie in kürzester Zeit unkontrollierte und missbrauchte Macht normal wirkende Männer in brutale Sadisten verwandelt - oder sie als solche erst kenntlich macht. Ein Pfarrer (SPD) tritt "Rufmord" entgegen, Horst Schnur, als Dienstvorgesetzter involviert und verantwortlich, schweigtIn einer sicher auch von Landrat Schnur inspirierten Resolution des Kreistages wurden die Bürgerinnen und Bürger des Odenwaldes vor einiger Zeit dazu aufgerufen, unter anderem"Diskriminierung nicht zu dulden, nicht schweigend
geschehen zu lassen, sondern entschieden entgegenzutreten."
Ein angesehener Pfarrer im Odenwald, Mitglied der SPD und gut bekannt mit Horst Schnur, nahm diesen Aufruf ernst und stellte sich im April 2001 vor ein Mitglied seiner Kirchengemeinde. Dem war von einer örtlichen Behörde in einer Weise übel mitgespielt worden, dass auch die Anwältin einer für das Landratsamt tätigen Kanzlei zu diesen Praktiken feststellte, sie seien "für einen normalen Bürger nicht akzeptabel". Der verantwortliche Behördenleiter berief sich in einem Brief an den Pfarrer rechtfertigend - man staune - auf Vorgaben von oben. Und konterte die offenbar anders nicht zu entkräftenden Vorwürfe mit einer so offenkundig verlogenen und boshaften üblen Nachrede, dass "Diskrimierung" dafür kein angemessenes Wort mehr war. Der mutige Pfarrer fand deutlichere Worte: "Mich hat betroffen gemacht, dass Sie mit den
Formulierungen in Ihrem Schreiben die Würde eines Menschen zerstören und
Rufmord betreiben." Zu diesem schweren Vorwurf schweigt seither der Behördenleiter - und sein Dienstvorgesetzter Horst Schnur! Der Landrat tritt auch nicht dem Eindruck entgegen, dass das skandalöse Vorgehen seiner Behörde in der intern als "brisant" angesehenen (Kriminal-)Sache von ihm gebilligt wurde oder gar mit ihm abgestimmt wurde - insbesondere der von seinem Mitarbeiter betriebene "Rufmord". Das andere Gesicht von "Landgraf" SchnurEs scheint, dass in dieser Sache ein anderes Gesicht bzw. das "nahezu allergisch" reagierende Gesicht des sich in der Öffentlichkeit jovial und verschmitzt zeigenden Odenwälder "Kartoffelkönigs" kenntlich wird. Öffentlich zu sehen ist dieses Gesicht des Horst Schnur (als "Zeuge") demnächst in einer Gerichtsverhandlung.Der "liberale", "weltoffene" Landrat hat auf eine wohlbegründete und unkonventionelle Dienstaufsichtsbeschwerde statt mit einer klärenden Anhörung bzw. einem klärenden Gespräch mit einem Strafantrag gekontert. Und dem, dessen Würde (und dessen [Mit]Eigentum) tatsächlich in nicht akzeptabler Weise angetastet wurde und der dies beim Namen nannte, liegt nun auf Betreiben von Schnur eine bizarre Anklageschrift wegen "Verleumdung" vor. Zumindest im Odenwald und unter Horst Schnur ist es also möglich, die Dinge und das Recht auf den Kopf zu stellen. Immerhin könnte dieser Prozeß zeigen, in welcher Weise Landrat Horst Schnur über den Persönlichkeitsrechten und auch über den Eigentumsrechten seiner Bürger wacht. Dabei könnte eine Praxis und ein Mangel an "Rechtssicherheit" erkennbar werden, die mit wohltönenden Proklamationen nichts mehr gemein hat - eigentlich ein Grund zum Trillern für idealistisch gesinnte junge Jusos. Drei Leichen im Keller des OdenwaldesGut 20 Jahre zuvor, im Sommer 1980, kostete die "Verteidigungsstrategie" eines wegen Verwahrungsbruch, Urkundenunterdrückung und Betrug angeklagten Odenwälder Behördenleiters (SPD) 3 Menschen das Leben.Sein als korrekt bekannter Stellvertreter, der ohne Ansehen der Person handelte und aussagte, das Gesetz also höher stellte als Beziehungen, Parteifreundschaften und Krähenprinzip, wurde mit Rufmord in die Verzweiflung getrieben. Er, seine Frau und sein 24-jähriger, eher alternativ eingestellter Sohn begingen nacheinander, innerhalb weniger Tage Selbstmord. Der junge Mann hatte im Zorn über die "schreiende Ungerechtigkeit", die seinem Vater in seinen Augen widerfahren war, zunächst den suspendierten Behördenleiter (Polizeichef) erschiessen wollen - und richtete die Waffe dann doch gegen sich selbst. ![]() Schlagzeile in OHZ vom 5.8.1980 Was der heutige Landrat Horst Schnur in einem aktuell brisanten Fall tut und unterlässt, um das Ansehen seiner Verwaltung zu "schützen", ist zum Teil bekannt. Was der damalige Landrat Dr. Baldur Nothhardt (SPD) mit Blick auf das Ansehen seiner Verwaltung tat und unterließ, ist nicht bekannt. Allerdings hatte sein heutiger Anwalts- und Kanzleikollege (SPD) seinerzeit den angeklagten Behördenleiter (SPD) in dem "Prozeß mit Blut und Tränen" verteidigt. Nach dem Selbstmord des von ihm vor Gericht "in die Mangel" genommenen Stellvertreters und Zeugen legte er sein Mandat nieder: Der Oberstaatsanwalt habe ihm nachgesagt, durch die Wahrnehmung seiner Aufgaben den Tod eines Menschen verursacht zu haben. Der Anwalt sah darin (und nicht in seiner Verteidigungsstrategie) eine allgemeine Verrohung der Sitten. Wie ein seltsamer Zufall erscheint es, dass 21 Jahre später, im August 2001, nochmals ein stellvertretender Polizeichef (Kripo) der Polizeidienststelle Erbach tot aufgefunden wird. Selbstmord. Es geht im Odenwald eben nicht nur idyllisch zu. ![]() |
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